929 Böhmen wird deutsches Lehen.
935 Ermordung des böhm. Königs Wenzel, der die Christianisierung und die Nähe zum Deutschen Reich vorantrieb. Er wurde Opfer der heidnischen und nationalen Reaktion. Seit König Wenzel wird von einem böhmischen Einheitsstaat ausgegangen.
1004 Böhmen wird Reichsfürstentum. Die bis auf geringe Ausnahmen in den Randgebieten überwiegend slawische (tschechische) Bevölkerung siedelt in den fruchtbaren Senken und entlang der Verkehrswege
1061 Erste urkundliche Nennung Egers.
1149 Eger erhält das Recht, Markt abzuhalten.
1242 Eger erhält Nürnberger Recht.
1277 Eger wird Reichsstadt.
12./13. Jh Nicht zu Böhmen gehörten große Teile Südböhmens und des Böhmerwalds, sowie das Egerland, das dem bayrischen Nordgau zugehörte. Von böhmischen Herrschern gerufen, kommen viele Deutsche über die Randgebiete Böhmens ins Land: Bergleute, Bauern und Gewerbetreibende. Sie werden vielfach privilegiert und gründen Städte nach deutschem Recht; ebenso zahlreiche Klöster. Im Egerland begann diese Kolonialisierungs- und Rodungsperiode schon im 10. Jh und knüpfte an altgermanische Restbesiedelung an.
1310 - 1437 Die Luxemburger regieren Böhmen.
1322 Ludwig der Bayer verpfändet für 20.000 Silbermark die Stadt Eger und das Egerland an den böhmischen König Johann von Luxemburg "bei Garantie der völligen Unabhängigkeit vom Königreich Böhmen". Die Einhaltung dieses neutralen Status wurde im Laufe der Zeit immer schwieriger; bis schließlich im 30-jähr. Krieg die "Regio Egrana" verwaltungsmäßig zu Böhmen kam. Immerhin gab es noch bis ins 18. Jh einen eigenen "Egerer Landtag". Mit der Auflösung des Deutschen Reiches 1803 erlosch auch die Reichspfandschaft und das Egerland kam endgültig zum Königreich Böhmen und als Teil dessen zur K.&K.-Monarchie. Dies spiegelt sich in der Kirchenverwaltung wieder: Erst 1807 kam das bislang zum Erzbistum Regensburg gehörende Egerland zum Erzbistum Prag.
1346 - 1378 Der Böhmische König Karl IV, seit 1347 auch deutscher Kaiser, bringt Böhmen zu hoher Blüte in Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft. Die 1348 gegründete Prager Universität und die Prager Hofkanzlei haben Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache.
15. Jh Böhmen verfällt durch unfähige Regenten und die Hussitenkriege (grausame Übergriffe gegen deutsche Städte).
1526 Der Habsburger Ferdinand wird König; Böhmen fällt an Östereich-Ungarn wo es bis 1918 bleibt.
16. Jh Die der Reformation folgenden Religionsauseiandersetzungen und Kriege lassen Aufbau und Entwicklung nicht zu.
1618 - 1648 Der 30-jähr. Krieg ist auch schicksalhaft für Böhmen; das Land wird gebietsweise regelrecht entvölkert, ganze Ortschaften verschwinden für immer. Wallenstein, der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen wird 1634 abgesetzt und in Eger ermordet.
ca. 1650 In einer zweiten Germanisierungsperiode strömen massenhaft deutsche Ansiedler, vornehmlich aus dem kath. Süddeutschland in das teilweise menschenleere Böhmen. Teilweise werden ganze Landstriche in Süd- und Westböhmen vollkommen neu besiedelt.
17. - 19. Jh Unter der immer stärker wurzelnden deutschen Verwaltung der K.&K.-Monarchie lebten die unterschiedlichen Volksgruppen in relativ friedlicher Koexistenz zusammen. Erst im aufkommenden Zeitalter der Aufklärung und der Nationalstaaten kommt es immer häufiger zu Auseinandersetzungen. Tschechische und deutsche Separatisten bzw. Nationalisten gründen Vereine und Organisationen, deren Zielrichtung nicht das Mit-, sondern das Gegeneinander ist.
Auswanderung Die europäische Auswanderungswelle geht auch nicht spurlos an Böhmen vorbei. Für den Zeitraum 1875-1884 ist belegt: 43.871 Menschen wandern (zumeist nach Nordamerika) aus. Der Grund war der Niedergang der Textilindustrie. Allein für 1867 wird die Zahl auf 15-20.000 geschätzt. Auch nach den beiden Weltkriegen suchen viele Sudetendeutsche ihr Glück in fernen Ländern.
1883 Die Tschechen erringen bei den Landtagswahlen erstmals die Mehrheit. Da keiner der beiden großen Volksgruppen wirklich den möglichen Ausgleich will, treibt alles in den Konflikt.
30.08.1917 Frau Margaretha Köhler geb. Schmucker gebar ihrem Ehemann, dem Geigenmacher Josef Köhler, ein hübsches und gesundes Mädchen, das alsbald in der Pfarrkirche zu Schönbach nach kath. Ritus auf den Namen Gisela getauft wurde. Als Taufpatin fungierte Anna Schmucker, eine Nichte der Kindsmutter.
28.10.1918 Proklamation der Tschechoslowakischen Republik. Die Verfassung und abgeschlossene Zusatzverträge machen immer noch die Möglichkeit friedlichen Zusammenlebens möglich, gebieten dies sogar. Aber der Brunnen ist vergiftet - alles treibt in die Tragödie des Hasses; viele Jahrzehnte wenn nicht sogar Jh waren die Chancen vertan worden. Die Tschechen können nicht widerstehen, Ihre nun bessere Position sehr oft auch brutal auszunutzen. Die deutsche Volksgruppe sind Fremde in ihrer Heimat.
1923 - 1931 Gisela Köhler besucht die Dorfschule in Absroth. Die Schulchronik spricht von einem braven und aufgewecktem Kind, welches gern malte und eine schöne Handschrift besaß. Im Singen war sie eine der Besten.
1929 Die Weltwirtschaftskrise treibt die Bevölkerung den Radikalen in die Arme; von 800.000 Arbeitslosen in der CSR sind 500.000 Deutsche.
1930 Eine am 1.12. durchgeführte Volkszählung ergibt: 51% Tschechen, 16 % Slowaken, 23 % Deutsche, 5 % Ungarn 3% Ruthenen und 1,3 % Juden
Mai 1936 Die hübsche Absrother Geigenmacherstochter Gisela Köhler wird nach dem Maitanz in Leibitschgrund auf dem Heimweg nach Absroth von ihrem späteren Ehemann Michael Bauer aus Zweifelsreuth zum ersten Mal geküßt.
27.9.1938 Unterzeichnung des "Münchner Abkommens"
1.10.1938 Besetzung des Sudetenlands durch die Deutsche Wehrmacht.
15.3.1939 Besetzung der Rest-Tschechei; Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren Greueltaten von Deutschen an Tschechen
1945/46 Amerikaner besetzen Westböhmen, ziehen sich aber wieder zurück. Enteignung und Vertreibung der Deutschen, Greueltaten von Tschechen an Deutschen
1949 Bei Wahlen erzielt die Kommunistische Partei die meisten Stimmen
1960 Die Tschechoslowakei wird "Sozialistische Republik" (CSSR)
1990 Umbenennung der CSSR in Tschechische und Slowakische Föderative Republik
1993 Teilung in Tschechien und Slowakei
1997 Abstimmung über die Anerkennung der "Unrechtmäßigkeit" der Vertreibung
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