Genealogie
Bauer

© Willibald Bauer 2004

Geschichtliches aus Böhmen

400 v. Chr.
Die keltischen Bojer siedeln im böhmischen Raum. Sie geben Böhmen den Namen Bojohemum. Durch Gräberfunde aus dem 2. vorchristl. JH läßt sich im nördl. Böhmen die Anwesenheit der germanischen Hermunduren Nachweisen; d.h. es gab in Böhmen schon in grauer Vorzeit ein Nebeneinander der verschiedenen ethnischen Gruppen.

60 v.Chr.
Die Bojer werden verdrängt, in Böhmen durch die germanischen Makro-mannen, in Mähren durch die Quaden.

2.Jh n.Chr
Kriege der Makromannen und Quaden gegen das Röm. Reich mit dem vergeblichen Versuch, die Donaugrenze zu überwinden.

500 - 550 
Im Zuge der Völkerwanderung wanderten die Germanischen Makromannen und Quaden ab. In den Randgebieten sollen Reste dieser Völker zurückgeblieben sein.

550 - 600
Slawische Stämme wandern in Böhmen ein [vor der zweiten (deutschen) Lautverschiebung]. Über die Inbesitznahme des Landes ist in den zur Vfg. stehenden Quellen nichts zu finden.

568
Die Awaren aus Zentralasien unterwerfen die Slawen und bilden ein eigenes Reich.

626
Die Slawen erheben sich gegen die Awaren und bilden unter dem fränk. Kaufmann Samos ein eigenes Reich das aber nach dessen Tod bald wieder zerfällt.

805
Die slawischen Stämme werden dem Fränkischen Reich (Karl d. Gr.) tributpflichtig.

845
Vierzehn böhmische "Große" lassen sich in Regensburg taufen.

Königreich
Böhmen

Wappen

Flagge

929
Böhmen wird deutsches Lehen.

935
Ermordung des böhm. Königs Wenzel, der die Christianisierung und die Nähe zum Deutschen Reich vorantrieb. Er wurde Opfer der heidnischen und nationalen Reaktion. Seit König Wenzel wird von einem böhmischen Einheitsstaat ausgegangen.

1004
Böhmen wird Reichsfürstentum. Die bis auf geringe Ausnahmen in den Randgebieten überwiegend slawische (tschechische) Bevölkerung siedelt in den fruchtbaren Senken und entlang der Verkehrswege

1061
Erste urkundliche Nennung Egers.

1149
Eger erhält das Recht, Markt abzuhalten.

1242
Eger erhält Nürnberger Recht.

1277
Eger wird Reichsstadt.

12./13. Jh
Nicht zu Böhmen gehörten große Teile Südböhmens und des Böhmerwalds, sowie das Egerland, das dem bayrischen Nordgau zugehörte. Von böhmischen Herrschern gerufen, kommen viele Deutsche über die Randgebiete Böhmens ins Land: Bergleute, Bauern und Gewerbetreibende. Sie werden vielfach privilegiert und gründen Städte nach deutschem Recht; ebenso zahlreiche Klöster. Im Egerland begann diese Kolonialisierungs- und Rodungsperiode schon im 10. Jh und knüpfte an altgermanische Restbesiedelung  an.

1310 - 1437
Die Luxemburger regieren Böhmen.

1322
Ludwig der Bayer verpfändet für 20.000 Silbermark die Stadt Eger und das Egerland an den böhmischen König Johann von Luxemburg "bei Garantie der völligen Unabhängigkeit vom Königreich Böhmen". Die Einhaltung dieses neutralen Status wurde im Laufe der Zeit immer schwieriger; bis schließlich im 30-jähr. Krieg die "Regio Egrana" verwaltungsmäßig zu Böhmen kam. Immerhin gab es noch bis ins 18. Jh einen eigenen "Egerer Landtag". Mit der Auflösung des Deutschen Reiches 1803 erlosch auch die Reichspfandschaft und das Egerland kam endgültig zum Königreich Böhmen und als Teil dessen zur K.&K.-Monarchie. Dies spiegelt sich in der Kirchenverwaltung wieder: Erst 1807 kam das bislang zum Erzbistum Regensburg gehörende Egerland zum Erzbistum Prag.

1346 - 1378
Der Böhmische König Karl IV, seit 1347 auch deutscher Kaiser, bringt Böhmen zu hoher Blüte in Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft. Die 1348 gegründete Prager Universität und die Prager Hofkanzlei haben Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache.

15. Jh
Böhmen verfällt durch unfähige Regenten und die Hussitenkriege (grausame Übergriffe gegen deutsche Städte).

1526
Der Habsburger Ferdinand wird König; Böhmen fällt an Östereich-Ungarn wo es bis 1918 bleibt.

16. Jh
Die der Reformation folgenden Religionsauseiandersetzungen und Kriege lassen Aufbau und Entwicklung nicht zu.

1618 - 1648
Der 30-jähr. Krieg ist auch schicksalhaft für Böhmen; das Land wird gebietsweise regelrecht entvölkert, ganze Ortschaften verschwinden für immer. Wallenstein, der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen wird 1634 abgesetzt und in Eger ermordet.

ca. 1650
In einer zweiten Germanisierungsperiode strömen massenhaft deutsche Ansiedler, vornehmlich aus dem kath. Süddeutschland in das teilweise menschenleere Böhmen. Teilweise werden ganze Landstriche in Süd- und Westböhmen vollkommen neu besiedelt.

17. - 19. Jh
Unter der immer stärker wurzelnden deutschen Verwaltung der K.&K.-Monarchie lebten die unterschiedlichen Volksgruppen in relativ friedlicher Koexistenz zusammen. Erst im aufkommenden Zeitalter der Aufklärung und der Nationalstaaten kommt es immer häufiger zu Auseinandersetzungen. Tschechische und deutsche Separatisten bzw. Nationalisten gründen Vereine und Organisationen, deren Zielrichtung nicht das Mit-, sondern das Gegeneinander ist.

Auswanderung
Die europäische Auswanderungswelle geht auch nicht spurlos an Böhmen vorbei. Für den Zeitraum 1875-1884 ist belegt: 43.871 Menschen wandern (zumeist nach Nordamerika) aus. Der Grund war der Niedergang der Textilindustrie. Allein für 1867 wird die Zahl auf 15-20.000 geschätzt.
Auch nach den beiden Weltkriegen suchen viele Sudetendeutsche ihr Glück in fernen Ländern.

1883
Die Tschechen erringen bei den Landtagswahlen erstmals die Mehrheit. Da keiner der beiden großen Volksgruppen wirklich den möglichen Ausgleich will, treibt alles in den Konflikt.

30.08.1917
Frau Margaretha Köhler geb. Schmucker gebar ihrem Ehemann, dem Geigenmacher Josef Köhler, ein hübsches und gesundes Mädchen, das alsbald in der Pfarrkirche zu Schönbach nach kath. Ritus auf den Namen Gisela getauft wurde. Als Taufpatin fungierte Anna Schmucker, eine Nichte der Kindsmutter.

28.10.1918
Proklamation der Tschechoslowakischen Republik. Die Verfassung und abgeschlossene Zusatzverträge machen immer noch die Möglichkeit friedlichen Zusammenlebens möglich, gebieten dies sogar. Aber der Brunnen ist vergiftet - alles treibt in die Tragödie des Hasses; viele Jahrzehnte wenn nicht sogar Jh waren die Chancen vertan worden. Die Tschechen können nicht widerstehen, Ihre nun bessere Position sehr oft auch brutal auszunutzen. Die deutsche Volksgruppe sind Fremde in ihrer Heimat.

1923 - 1931
Gisela Köhler besucht die Dorfschule in Absroth. Die Schulchronik spricht von einem braven und aufgewecktem Kind, welches gern malte und eine schöne Handschrift besaß. Im Singen war sie eine der Besten.

1929
Die Weltwirtschaftskrise treibt die Bevölkerung den Radikalen in die Arme; von 800.000 Arbeitslosen in der CSR sind 500.000 Deutsche.

1930
Eine am 1.12. durchgeführte Volkszählung ergibt: 51% Tschechen, 16 % Slowaken, 23 % Deutsche, 5 % Ungarn 3% Ruthenen und 1,3 % Juden

Mai 1936
Die hübsche Absrother Geigenmacherstochter Gisela Köhler wird nach dem Maitanz in Leibitschgrund auf dem Heimweg nach Absroth von ihrem späteren Ehemann Michael Bauer aus Zweifelsreuth zum ersten Mal geküßt.

27.9.1938
Unterzeichnung des "Münchner Abkommens"

1.10.1938
Besetzung des Sudetenlands durch die Deutsche Wehrmacht.

15.3.1939
Besetzung der Rest-Tschechei; Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren
Greueltaten von Deutschen an Tschechen

1945/46
Amerikaner besetzen Westböhmen, ziehen sich aber wieder zurück.  Enteignung und Vertreibung der Deutschen, Greueltaten von Tschechen an Deutschen

1949
Bei Wahlen erzielt die Kommunistische Partei die meisten Stimmen

1960
Die Tschechoslowakei wird "Sozialistische Republik" (CSSR)

1990
Umbenennung der CSSR in Tschechische und Slowakische Föderative Republik

1993
Teilung in Tschechien und Slowakei

1997
Abstimmung über die Anerkennung der "Unrechtmäßigkeit" der Vertreibung

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