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Das historisches Egerland wurde bereits unter Bezeichnungen "Regio Egire" (1135) oder "Provincia Egrensis" (1218) in der Geschichtsliteratur erwähnt. “Regio Egrensis“ wird neuerdings von der grenzüberschreitenden Raumordnung reaktiviert
Man kann eine naturräumliche, eine historische, eine geographische, und eine ethnographische Erklärung des Sachverhalts geben. Als Naturraum kann man das Egerer Becken (Chebská pánev) nennen. Aus geographischer Sicht bietet sich das Einzugsgebiet der Stadt Eger (Cheb) als zentraler Ort an. Die historische Landschaft in Nordwestböhmen umfaßt ein größeres Gebiet mit dem Egertal bis Karlsbad (Karlovy Vary) mit dem Tepler Hochland (Tepelská vrchovina). Das Gebiet war bis 1945 fast rein deutsch besiedelt.
Egerlandkarte Wissenswertes über das Egerland
Das Land an der oberen Eger, also auch der oberpfälzer Teil, wurde im frühen 12. Jahrhundert von der bayerischen Ostkolonisation erfaßt und blieb Teil des Nordgaus. Die Stadt Eger (Cheb), 1061 als Egire erstmals urkundlich erwähnt, war dem Reich unmittelbar unterstellt, 1242 wird das Nürnberger Recht eingeführt, die Erhebung zur Reichsstadt erfolgt 1277. Durch seine starke Kaiserpfalz wurde Eger und seine Region zu einem Eckpfeiler des Reiches im südlichen Mitteldeutschland. Allerdings wurde das reichsunmittelbare Land nach dem Sturz der Staufer aufgeteilt. 1322 wurde Eger mit seiner Region für 20.000 Mark Silber an die böhmische Krone verpfändet “Reichspfandschaft“ und verblieb dort trotz der formal 1628 wiederhergestellten Landesherrschaft Bayerns. Immerhin behauptete das Egerland, staatsrechtlich gesehen, eine Sonderstellung innerhalb Böhmens, es gab den Ergerer Landtag. Da die Pfandschaft immer noch nicht eingelöst war, wurde das Gebiet 1806 auch staatsrechtlich Böhmen eingegliedert und 1918/19 Teil der Tschechoslowakischen Republik. Wegen seiner rein deutschen Bevölkerung, die den nordbayerischen Dialekt der benachbarten Oberpfalz sprach, nahm das Egerland auch ethnographisch eine Sonderstellung ein, was in der Zeit der Ersten Republik zu erheblichen Spannungen mit der tschechischen Administration führte; dazu trug auch die 1907 gegründete “Egerlända Gmoin“ bei: Neben der Mundart, die heute im Exil noch aufmerksame Pflege erfährt, ist auch noch auf die Volksbauweise (Egerländer Fachwerk) hinzuweisen, die durch die Denkmalpflege in den Dienst des Tourismus gestellt wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte das Egerland 800.000 Bewohner in 857 Gemeinden. Da die Spannungen mit den Tschechen in den dreißiger Jahren stark eskalierten, wurde die Vertreibung nach 1945 besonders hart durchgeführt, so daß die restdeutsche Bevölkerung nur noch wenige tausend Leute, die meist in Mischehen leben, umfaßt.
Bäderdreieck: Weltgeltung erhielt der Landstrich durch sein Bäderdreieck, dessen alkalisch-salinischen Glaubersalze, radioaktive Moorerde, Lithium, Säuerlinge und Eisenwasser die Kurgäste lockte. In den Gästebüchern Karlsbads, Marienbads und Franzensbads verewigten sich die Prominenz aus ganz Europa. Unter ihnen Peter der Große, Johann Sebastian Bach, Papst Leo XII, Theodor Fontane, Franz Liszt und natürlich auch Goethe: Weimar, Rom und ... die Sprudelstadt Karlsbad an der Tepl waren für den Frankfurter die einzigen Plätze, wo er leben wollte.
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